Die negativen Auswirkungen von Lärm werden in zwei Kategorien unterteilt, die aurale und die extra-aurale Wirkung. Beide Arten von Lärm können gesundheitsschädigend sein!
Aurale Wirkung von Lärm
Die aurale Wirkung betrifft das Gehör. Bei andauernden Schallpegeln über 85 dB(A) oder kurzzeitigen Pegelspitzen können Gehörschädigungen auftreten.
Die maximale Einwirkzeit von Schallpegeln bei 85 dB(A) liegt bei 8h/d – Grundlage der Einordnung ist unverkennbar der Arbeitsschutz bei einer Arbeitszeit von eben 8h/d. Bei höheren Schallpegeln liegt die Einwirkzeit deutlich niedriger. Schon bei 90 dB(A) gilt nur noch eine Zeit von 2h als nicht gehörschädigend! Da sich der Schalldruck alle 3 dB verdoppelt, halbiert sich dementsprechend alle 3 dB die max. Einwirkzeit. So liegt die Schwelle für sofortige Gehörschädigungen rechnerisch bei ca. 120 dB(A).

Extra-aurale Wirkung
Bei der extra-auralen Wirkung, die schon bei niedrigeren Pegeln auftritt, können psychische, physische oder leistungsmindernde Erkrankungen auftreten. Diese reichen von Schlafstörungen über psychische Beeinträchtigungen bis hin zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Erkrankung des Verdauungssystems. Im beruflichen Kontext kann eine unzureichende Akustik zu Missverständnissen führen, die Konzentration sowie die Arbeitsleistung und/oder das Wohlbefinden der Arbeitnehmer*innen verringern und den Krankenstand erhöhen. Im Bildungsbereich kann eine Verringerung der Disziplin, Aufmerksamkeit der Sprachverständlichkeit und ab dem Grundschulalter des Leseverständnisses festgestellt werden. Die Gesundheit am Arbeitsplatz aber auch in den eigenen Wohnräumen gewinnt immer mehr an Bedeutung.
Quellen
Gesellschaft für Arbeitswissenschaften e.V. (Hrsg.): Der Arbeitsumgebungsfaktor „Lärm“: Extra-aurale Wirkungen von Lärm am Arbeitsplatz. 2016
Sust, C. A.: Lärmbeurteilung – Büro-Arbeitsplätze: Auswirkungen von Geräuschen mittlerer Intensität auf Büro- und Verwaltungsaufgaben. Dortmund 1996
Knöfler, P.: Lärm im Krankenhaus-OP. Performancesteigerung und Fehlervermeidung durch optimierte Akustik. Springer Research. Braunschweig: Springer 2020
Rudow, B.: Belastungen und der Arbeits- und Gesundheitsschutz bei Erzieherinnen in Sachsen-Anhalt, 2005. https://www.ukst.de/download/179/projektbericht.pdf, abgerufen am: 28.09.2020
Leistner, P. u. Martin, N.: Befragungs- und Messergebnisse zur Akustik in Hotels. Bauphysik 40 (2018) 5, S. 262–269
Oelze, V.: Erzieherinnen im Lärm: Untersuchungen zu Stimme und Hören von pädagogischen Mitarbeiterinnen in Kindertagesstätten, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Dissertation 2015